Seit Beginn des Coronavirus sind wir täglich umgeben von beunruhigenden Meldungen und Prognosen über die weitere Verbreitung. Noch dazu hat sich unser alltägliches Leben stark verändert. Viele Universitäten sind geschlossen, öffentliche und private Veranstaltungen eingeschränkt, die meisten kulturellen Einrichtungen wie Konzerte oder Theater können vorerst auch nicht mehr besucht werden. Das ist eine ziemlich große und vor allem plötzliche Veränderung, die wir als Gesellschaft erst einmal verarbeiten müssen.
Covid hat auch meine Gedanken fest im Griff. Ich möchte dir hier aber drei einfache Übungen zeigen, mit denen du deinen Geist in stressigen Momenten etwas beruhigen kannst.
TIPPS FÜR MEHR GELASSENHEIT
Ich habe mit einigen Bekannten Gespräche geführt und nicht jeder sieht dem Virus gelassen entgegen. Was uns aber alle in dieser Situatation eint, ist die Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir gesund sind, dass wir einem Job nachgehen, den die meisten von uns bequem von zu Hause aus erledigen können. Trotzdem kann diese ungewohnte Situation zu einem erhöhten Stresslevel führen. Viele von uns sind mit ungewohnten Situationen konfrontiert und oftmals auch überfodert.
Und ja, mir hilft Meditation in solchen Momenten immer. Im ganz normalen Alltagstrubel kann Meditation eine Stütze sein, ein Anker, der uns hilft, bei uns zu bleiben. Besonders in schwierigen Zeiten besteht darin enormes Potenzial. Natürlich kann man damit nicht die Probleme rund um das Coronavirus lösen. Aber Mediatation bietet mir jederzeit Hilfe im Umgang mit unruhigen Gedanken und Emotionen. Es geht um unseren inneren Ruhepol, den wir immer wieder aufsuchen können, egal wie viele Nachrichten auf uns einprasseln. Selbst wenn ihr nur für wenige Sekunden aus dem Gedankenkarussell aussteigt, stärkt ihr eure innere Balance.
1. SCHNELL-Übung bei unruhigen Gedanken
Wenn wir unter Stress stehen, nehmen wir unsere Umgebung anders war . Stress schränkt unseren Fokus ein, er hält uns davon ab, das große Ganze zu erfassen. So drehen sich unsere Gedanken in kleinen Kreisen, ohne Anfang und Ende. Das ist sehr anstrengend für unser ganzes System und sorgt dafür, dass wir unruhig werden und uns unsicher fühlen.
Unser Atem ist ein kraftvolles Werkzeug, um mit den eigenen Emotionen sein zu können und unser Stresssystem zu regulieren. Beim Ausatmen aktivieren wir unseren Parasympathikus, das ist der Teil des Nervensystems, der auch als Ruhe- oder Erholungsnerv bezeichnet wird.
Eine Studie fand heraus, dass jedes Gefühl sein eigenes, ganz bestimmtes Atemmuster hat. Im Umkehrschluss hieße das — indem du deine Atmung veränderst, kann du verändern, wie du dich fühlst. Wenn wir innerlich ruhig sind, haben wir einen vollen, langen Atem. Atmen wir bewusst in diesem Rhythmus, können wir also ein Gefühl der Ruhe erzeugen. Auch dann, wenn wir eigentlich gerade nervös sind.
Setz dich aufrecht hin. Nimm einige Atemzüge in deinem Rhythmus und konzentriere dich darauf, die Atembewegung bis in deinen Bauchraum zu lenken. Du kannst dir auch eine Hand auf den Bauch legen, um sie noch intensiver wahrzunehmen. Atme jetzt bewusst ein und zähle dabei gedanklich bis vier. Halte nun deinen Atem kurz an. Atme durch die Nase wieder aus und verlängere deinen Atem dabei. Du kannst bis acht zählend ausatmen oder auch bis sechs, je nachdem, wie es für dich angenehm ist. Hauptsache dein Ausatem ist länger, als der Einatem.
2. Entspannungsübung für den Körper
Sobald wir uns Sorgen machen, sind wir stark mit unseren Gedanken identifiziert. All unsere Energie sitzt dann in unserem Kopf. Unser Verstand grübelt, denkt über die Zukunft oder die Vergangenheit nach, sucht nach Lösungen. Auch wenn es momentan wichtig ist, rationale und gut überlegte Entscheidungen zu treffen, brauchen wir ab und zu eine Pause, um etwas Abstand zu gewinnen. So haben wir die Chance, eine Situation noch mal neu zu bewerten. Mehr in unseren Körper zu kommen ist ein guter Weg, die Energie in uns auszubalancieren. Die Progressive Muskelentspannung kann uns dabei helfen. Bei dieser Entspannungsmethode können wir verspannte Muskeln lockern und sogar unseren Blutdruck senken.
Lege dich für diese Übung hin oder setze dich bequem auf einen Stuhl. Spanne jetzt alle großen Muskeln deines Körpers gleichzeitig an. Das kann sich zunächst sehr ungewohnt und auch anstrengend anfühlen. Versuche trotzdem richtig Spannung aufzubauen, auch in deinem Gesicht. Knautsch es zusammen, als hättest du gerade in eine Zitrone gebissen. Atme jetzt tief ein, spüre die Spannung und gib dir dann innerlich das Signal, loszulassen. Lass deinen Atem in einem lauten Seufzer entweichen. Entspann nun deine gesamte Muskulatur. Wenn du etwas Zeit hast, dann gehe mit deiner Aufmerksamkeit einmal durch deinen ganzen Körper und entspanne jedes Körperteil ganz bewusst. Zehen, entspannt…Füße, entspannt…Fußgelenke, ganz entspannt…Gehe so immer weiter vor, bis du an deiner Kopfkrone angekommen bist.
3. Einfach mal die Sicht wechseln
Mir ist aufgefallen, wie viele unterschiedliche Meinungen es zum Thema Coronavirus gibt. Während einige ihre Vorratsschränke füllen, ärgern sich andere über die sogenannten Hamsterkäufe. Manch einer fühlt sich in seiner Angst nicht ernst genommen, andere sprechen von Panikmache. Alle Gefühle sind erst einmal okay. Wir können uns in diesen Tagen bewusst machen, dass jeder von uns seine eigene Perspektive hat. Und jede einzelne ist eine wichtige Facette des großen Ganzen und erst einmal nicht besser oder schlechter als die Sichtweise der anderen Menschen.
Wir können einmal versuchen, bestimmte Aspekte der aktuellen Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Zum Beispiel, indem wir die Schließung kultureller Einrichtungen nicht als Einschränkungen verstehen. Wir sind es so gewohnt, uns ständig beschäftigt zu halten, auch mit schönen Dingen. Wir gehen ins Kino ider treffen Freunde in Bars. Das ganz Leben schaltet gerade einen Gang runter. Vielleicht hast du plötzlich ungewöhnlich viel Zeit, die du erstmal nicht mit deinen gewohnten Aktivitäten füllen kannst. Nimm wahr, dass da momentan mehr Raum da ist. Nimme als Geschenk. Schätze die neugewonnene Zeit für dich. Mehr Zeit, dich zu langweilen oder einfach mal wieder auf der Couch zu liegen und aus dem Fenster zu schauen. Keine Ablenkung, kein Prokrastinieren. Wie fühlt sich das an für dich?
Jeder von uns hat seinen ganz eigenen Umgang mit dem aktuellen Weltgeschehen. Auch wenn wir gerade nicht so häufig zusammenkommen, wie wir es gewohnt sind, können wir doch in Kontakt bleiben. Wie es dir auch geht, teil dich mit! Tausch dich aus mit deinen Liebsten, wähl mal wieder die Nummer eines Freundes, statt nur bei WhatsApp zu schreiben. Betreibe etwas Nachbarschaftshilfe oder leg deinen Nachbarn eine Rolle Klopapier vor die Tür. Alles ohne zusätzliches Infektionsrisiko, was gerade ein Gefühl der Gemeinschaft stärkt, ist willkommen. Dazu kann wirklich jeder von uns einen kleinen Beitrag leist